MOOC

Das Thema MOOC (Massive Open Online Course) begleitet mich nunmehr schon einige Zeit. Es begann mit einem eher beiläufigen Satz in einem Gespräch mit einer deutschen Kollegin. Damals musste ich nachfragen, was das nun ist, was sie an der Harvard University kennengelernt hatte und wovon sie so schwärmte. Es dauerte dann einige Zeit, bis ich mich selbst dazu aufraffte, an einem MOOC teilzunehmen. Das war dann gleich mit einer ordentlichen Ernüchterung (kognitive Dissonanz) verbunden, weil ich nicht das vorfand, was ich mir erwartet hatte. Nun gab es zwei Alternativen, entweder gleich wieder umdrehen und aus dem MOOC rausgehen oder eben schauen, was ich daraus lernen kann. Eine Lernchance ist halt immer eine Lernchance…

MOOCs stammen aus der Hochschullehre und sie sind dort mit Sicherheit ein sehr gutes Instrument im eLearning. Was macht MOOCs so populär? Ich denke, es sind mit Sicherheit die großen Namen der weltweit führenden Universitäten, die sich in Sachen MOOCs stark einbringen und qualitativ hochwertige MOOCs kostenlos anbieten. Da ist vor allem edX, das mit dem Slogan „Take great online courses from the world’s best universities” wirbt. Begründet wurde edX vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard University. Derzeit sind 34 Partneruniversitäten an dem Projekt beteiligt. James M. Crotty hat im Forbes einen interessanten Beitrag verfasst: „New Equation For Free Education: MITx + HARVARDx = edX“.

Doch sind MOOCs nur etwas für Hochschulen? Ich denke, die Antwort ist nein. Wir arbeiten derzeit an einem Konzept für die betriebliche und berufliche Weiterbildung bzw. das Organisationale Lernen, ebenso wie an einem Konzept für die breite Volksbildung. Die Spanne geht sehr weit.

cMOOC vs. xMOOC?

Das ist wohl die am häufigsten gestellte Frage, wenn in Fachkreisen und Expertenkreisen über MOOCs diskutiert wird. Der erste MOOC wurde 2008 von Stephen Downes und George Siemens abgehalten. Er hatte den Titel „Connectivism  and  Connective  Know” und war definitive ein cMOOC. Das „c“ steht für „connectivism“.

Sebastian Thrun hat 2011 mit seiner Online-Vorlesung über „Künstliche Intelligenz“ einen waren Boom in Sachen MOOCs ausgelöst. 160.000 Studenten haben sich angemeldet, 23.000 haben an der Abschlussprüfung teilgenommen. In weiterer Folge hat Thrun seine Professur an der Stanford University gekündigt und mit Partner die private Online-Akademie Udacity gegründet. In einem Spiegel-Interview kritisiert Sebastian Thrun die Universitäten mit dem provokanten Satz „Die Uni nutzt Methoden wie vor tausend Jahren.“

Thrun hat somit die xMOOCs richtig populär gemacht. „x“ steht für „extension“ und kommt daher, dass die Harvard University Onlinekurse im Vorlesungsverzeichnis mit einem „x“ markierte.

Ausblick

MOOCs sind ein interessantes Instrument, um Lerninhalte neu und anders zu vermitteln bzw. ebenso um Lerninhalte gemeinsam zu entwickeln. Wir sind gerade dabei, die Möglichkeiten von MOOCs auszutesten, Qualitätsstandards für den deutschsprachigen Raum zu entwickeln und planen innerhalb der nächsten Monate gemeinsam mit Partnern einen qualitativ hochwertigen MOOC anzubieten. Dabei wollen wir unbedingt unseren Ansatz des Erfahrungsorientierten Lernens (EOL) und unserer Erfolgsformel für effektives Lernen IL3=ELF10 einbringen.

Das Potential für MOOCs in Unternehmen ist sowohl im Bereich eLearning, als auch im Bereich Organisationales Lernen enorm. Im Bereich der Volksbildung sehen wir ebenso noch ein enormes Potential. Dazu kommt, dass speziell in Österreich die Universitäten sich noch nicht wirklich mit MOOCs beschäftigt haben.

Weitere Blogbeiträge zum Thema

Metalernen bzw. Deutero-Learning – von der Lernenden Organisation bis zum MOOC

Selbstorganisation und Eigendynamik im eLearning

Lerntheorien und eLearning

Interessantes iMooX-Projekt in Graz

Kann Tutoring die Qualität von eLearning verbessern?

Einige Gedanken zum Organisationalen Lernen

eLearning in Kärnten