Die vier pädagogischen Dimensionen des Managements. Das war der Titel des Vortrags von Christian Pirker im Rahmen der Tagung „Pädagogisch-Bildungsgeschichtliche Statements VI“ im „Historischen Klassenzimmer“ in Klagenfurt-Wölfnitz am Donnerstag, 14. September 2018.
Pädagogisch-Bildungsgeschichtliche Statements VI
Die Pädagogisch-Bildungsgeschichtlichen Statements sind mittlerweile eine traditionelle Veranstaltung geworden. Ihre Besonderheit liegt:
- in der Kürze der Vorträge (max. 15 Minuten)
- in der Verschiedenheit der konkreten Themen
- in der klaren Sprache, weil auf Beamer und andere elektronische Hilfsmittel verzichtet wird.
Das macht es für manche Vortragende zu einer echten Herausforderung. Allerdings ist es für die Zuhörer ein echter Genuss. Die Qualität der Vorträge ist entsprechend hoch und es gilt mittlerweile als akademische Adelung, wenn man im Rahmen der Pädagogisch-Bildungsgeschichtlichen Statements referieren darf. Insbesondere dann, wenn man noch einmal eingeladen wird.
Christian Pirker wurde 2018 nunmehr zum vierten Mal als Speaker eingeladen. Seine bisherigen Themen waren:
- Ist Tüchtigkeit ein zeitgemäßes Erziehungsziel? (2013)
- Über den Versuch der Formalisierung des informellen Lernens zwischen Lebenslangem Lernen (LLL), Globalisierung und der Suche nach Kompetenzen. (2016)
- Wieviel Staat braucht die Bildung? Fichte gegen das pädagogische Chaos. (2017)
Es ist eine Freude und eine Ehre nach Klagenfurt-Wölfnitz in das Historische Klassenzimmer eingeladen zu werden. Das interessierte Fachpublikum ist ein schöner Rahmen und eine echte Herausforderung! (Christian Pirker)
Die Stimmung und die Temperatur im Historischen Klassenzimmer stiegen laufend an. Nicht nur das kompakte Wissen und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse sorgten für heiße Köpfe. Am Ende gab es mit den letzten Sätzen des abschließenden Referenten Christian Pirker eine himmlische Entladung in Form eines heftigen Gewitters. Aus diesem Grund konnte u.a. das traditionelle Abschlussfoto der Referenten erstmals nicht im Freien aufgenommen werden. Zudem gelang es wohl niemanden, das Schulmuseum Klagenfurt trocken zu verlassen.
Die vier pädagogischen Dimensionen des Managements
Elmar Lechner, der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Historische Pädagogik und Schulgeschichte (ÖGHPS) hat sich im Juni 2018 bei Christian Pirker gemeldet und ihn eingeladen, wieder im Rahmen der Pädagogisch-Bildungsgeschichtlichen Statements zu referieren. Nach kurzer Zeit war ein Thema gefunden: Die vier pädagogischen Dimensionen des Managements
Der Hintergrund dieses Themas liegt in der langjährigen beruflichen Erfahrung bzw. in der empirischen Forschung zu den Themen Management und Managementkompetenz im Rahmen der Dissertation mit dem Titel „Eine systemisch-konstruktivistische Untersuchung der Managementkompetenz“.
Die vier pädagogischen Dimensionen des Managements sind:
- D1: Manager als Pädagogen
- D2: Manager und ihre Pädagogik
- D3: Organisation des Lernens von Managern
- D4: Managementpädagogik
Die Details zu den vier pädagogischen Dimensionen des Managements finden sich in dem noch 2018 erscheinenden Sammelband in den Retrospektiven in Sachen Bildung. Im Folgenden sollen die vier pädagogischen Dimensionen kurz angerissen werden.
Manager als Pädagogen
Management ist u.a. eine pädagogische Aufgabe. Die empirische Untersuchung von Christian Pirker hat gezeigt, dass es acht Elemente der Managementkompetenz gibt. Davon ist „Lernen und Zukunft“ explizit ein pädagogisches Element. Ebenso ist es mit den Beschreibungen der einzelnen Elemente. Hier gibt es wieder explizit pädagogische Begriffe wie „Teamentwicklung“, „Expertise“, „Selbstentwicklung“, „Reflexion“, „Demut“, „Integriertes Lernen“, „Effektives Lernen“ und „Innovation“. Dazu kommt, dass viele Elemente implizit pädagogisch durchdrungen sind.
Manager und ihre Pädagogik
Wenn Manager viel Glück haben, dann werden sie selbst an der Hand genommen und in ihrem Lernen gut geleitet. Das ist im Regelfall aber nicht so und somit spielen Glück, Zufall und Selbstführung bzw. Selbstverantwortung beim Lernen von Management eine große und entscheidende Rolle.
Organisation des Lernens von Managern
In manchen Einrichtungen wird das Lernen von Managern organisiert und systematisch umgesetzt. In vielen Organisationen gibt es allerdings noch immer keine systematische Ausbildung und Weiterbildung von Managern.
Managementpädagogik
Eine zeitgemäße und effektive Managementpädagogik benötigt folgende Elemente:
- Systemischen Ansatz
- Konstruktivismus
- Anschlussfähigkeit
- Selbstverantwortung
- eLearning
- Effektives Lernen
Wie in allen Bereichen geht es auch im Management um effektives Lernen. Hier gilt es einerseits mit der Zeit zu gehen und andererseits nicht jeden Unsinn oder Blödsinn mitzumachen. Vielmehr geht es jedoch darum, Management richtig zu verstehen und das Lernen im Management effektiv zu gestalten. Die Vermittlung von Managementkompetenz braucht eine entsprechende Managementpädagogik.
Publikation
Es gibt wie jedes Jahr auch 2018 einen Sammelband mit den schriftlichen Beiträgen zu den einzelnen Statements. Elmar Lechner hat die „Pädagogisch-Bildungsgeschichtlichen Statements“ nun bereits zum siebenten Mal in den Retrospektiven in Sachen Bildung herausgegeben. Der Beitrag von Christian Pirker lautet: Christian Pirker: Die vier pädagogischen Dimensionen des Managements. Von der Managementkompetenz zur Managementpädagogik. In: Lechner, E. (Hrsg.): Pädagogisch-Bildungsgeschichtliche Statements V, abgegeben am 14. September 2018 im „Historischen Klassenzimmer“, Klagenfurt-Wölfnitz, Klagenfurt 2018, S. 35-40. (= Retrospektiven in Sachen Bildung, R. 2, Studien, Nr. 97)
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