Dieser schöne Spruch begleitet mich schon seit über 20 Jahren und leider hat er an seiner Aktualität nichts verloren. Letzte Woche hat mich ein ehemaliger Seminarteilnehmer angesprochen, der einen Teil seiner Managementausbildung bei mir gemacht hat. Er konnte sich noch sehr gut an unsere Seminare erinnern und  meinte, dass er die Inhalte dank des „Erfahrungsorientierten Lernens“ (EOL) in seiner Managementpraxis sehr gut anwenden könne. Das hat mich natürlich sehr gefreut, wenn es mich auch nicht überrascht hat.

Dann hat er mich auf die „Dreamliner-Pannen“ angesprochen und nachdem er sich meine Meinung angehört hat, hat er mir sehr ausführlich seinen Standpunkt dargelegt. Aus seiner Sicht liege es primär am extremen Sparen von Boeing insbesondere im Bereich der Batterien, wo man ein absolutes Billigprodukt verwenden würde, dass zudem für dieses Einsatzgebiet per Spezifikation nicht geeignet sei. Ich habe ihm dann erklärt, dass das alles sehr interessant klingt, dass ich aber von solchen technischen Fragen sehr wenig verstehe und leider kein Experte in Sachen Batterien bin. Das ist dafür er und er hat dann noch einmal gefragt, wie so etwas möglich sei und was ich dazu meine.

Da ist mir der Spruch „Wir sparen, koste es was es wolle!“ eingefallen. Dann habe ich ihm teilweise als Wiederholung meine Vorstellungen von Management, Unternehmensführung und auch von der Auswahl von Zulieferern dargestellt. Ich kenne ja den Bereich Automotive sehr gut und im Grunde ist da durchaus die Querverbindung zum diskutierten Fall zu ziehen.

Wir müssen jetzt nicht Boeing bevormunden oder gar bemitleiden. Aber die Auswirkungen solchen Handelns sind in ihren Folgen nicht absehbar und man muss mit Schlimmen rechnen. Eine Folge ist die Auswirkung auf die Zulieferer, die teilweise gezwungen werden, bei der Qualität Abstriche zu machen, damit sie im Preiskampf mithalten können. Dazu kommt, ähnlich wie wir es 2008 im Großen hatten, dass natürlich auch Erwartungen für die Zukunft das gegenwärtige Handeln bestimmen. Es werden Kapazitäten ausgebaut, Lager aufgebaut, Kompetenzen entwickelt und somit auch viel Geld investiert. Da verwundert es nicht, wenn heute das „Wirtschaftsblatt“ titelt: „Dreamliner bringt Zulieferer in Turbulenzen.“

So ein Managementfehler in einem US-Luftfahrtkonzern kann in der globalisierten Wirtschaft von heute eben auch österreichische Zulieferunternehmen bedrohen und in Turbulenzen bringen. Umso mehr geht es in Konzernleitungen um die Frage, was ist Verantwortung. Und … wollen wir wirklich um jeden Preis sparen, egal was es kostet?

Der Link zum Dreamliner-Beitrag im Wirtschaftsblatt