Joseph Schumpeter
Wie die Unternehmer und Manager die ich berate- und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Managementseminare wissen, halte ich sehr viel von den Arbeiten Joseph Schumpeters und erzähle gerne mal eine der vielen Anekdoten aus seinem bewegten Leben. Ein Kollege aus England, Stuart Wilks-Heeg, hat das kürzlich als „colourful life“ bezeichnet. Es war aber nicht nur ein bewegtes Leben, Joseph Schumpeter hat auch ein einzigartiges Werk in der Nationalökonomie geschaffen. Interessanterweise können wir noch heute von ihm lernen, obwohl er schon seit 63 Jahren tot ist.
Schumpeter, schöpferische Zerstörung und die BBC
In den letzten Tagen habe ich mich sehr gefreut, dass ich Phil Tinline kennenlernen durfte, der am 11. Februar in einer BBC Radiosendung über Joseph Schumpeter und die Idee der „schöpferischen Zerstörung“ („creative destruction“) berichtet hat und letztlich der Frage nachgegangen ist, ob und wie man Schumpeters Idee heute nutzen kann. Wir haben dann noch länger über das Thema diskutiert und Phil ist sogar noch auf weitere gute Ideen für neue Sendungen gekommen.
In der Ankündigung zur Sendung bzw. zur Aufzeichnung der Sendung liest man auf der BBC Homepage:
“In the last few weeks a number of high street names have closed for good. In Analysis Phil Tinline asks whether, amid the gloom, there is a reason to celebrate.
The economist Joseph Schumpeter first coined the phrase „creative destruction“ in the 1940s. Innovation he believed causes the death of established businesses and leads to new opportunities.
So, are company failures necessary for future growth? Or is „creative destruction“ a comforting delusion, not a saving grace?”
Ich habe mir die Sendung angehört und es hat mich sehr beeindruckt, dass man sich in England mit Joseph Schumpeter und seiner Idee der “schöpferischen Zerstörung” („creative destruction“) auseinandersetzt. Derzeit scheint es in England mehrere kreative Köpfe zu geben, was mich anfangs noch überrascht hat. Zuletzt habe ich ja Phillip Blond erlebt, dann hat David Cameron die EU kräftig durchgerüttelt und es scheint dort munter weiter zu gehen.
Schumpeter und die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung
Schumpeter hat ja bereits 1911 in seiner „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ darüber geschrieben, dass das Wesen der wirtschaftlichen Entwicklung in der Durchsetzung neuer Kombinationen von Produktionsmitteln liege. Dafür braucht es den „Unternehmer“, wie er von Schumpeter – zu Recht – hochgehalten wird. Ich sehe das in meinem Alltag in der Unternehmensentwicklung immer wieder, wie wichtig echte „Unternehmer“ sind, die Dinge machen, die nicht alle machen, ja die meist sogar sonst niemand macht. Das macht dann den Unterschied aus und sorgt dafür, dass es zur wirtschaftlichen Entwicklung kommt.
Ich lebe sehr gerne in Klagenfurt und in Kärnten sind demnächst Landtagswahlen. Da hört man diverse Politiker alles Mögliche versprechen, auch dass sie so und so viele Arbeitsplätze schaffen würden, wenn sie nur ein paar hundert Millionen Euro mehr ausgeben dürften. Die haben leider Schumpeter nicht verstanden, noch fehlt ihnen der Alltagsverstand. Es sind Unternehmer, die in ihren Unternehmen echte Arbeitsplätze schaffen. Eben diese Unternehmer brauchen wir ganz dringend und wenn es die Politik ihnen nicht zu schwer macht, dann werden sie auch künftig „schöpferische Zerstörung“ praktizieren, damit es zur wirtschaftlichen Entwicklung kommt!
Christian Pirker und Joseph Schumpeter
Im Jahr 1999 habe ich eine Publikation über Joseph Schumpeter verfasst:
Christian Pirker: Joseph A. Schumpeter und das Studium der Sozialwissenschaft. Ein Beitrag zur österreichischen Wissenschaftsgeschichte, Klagenfurt 1999. (= Retrospektiven in Sachen Bildung, R. 2, Studien, Nr. 27)
BBC Radio 4 Analysis: „Creative Destruction“ by Phil Tinline
http://www.bbc.co.uk/programmes/b01qhqpj
Phil Tinline’s Twitter Account
https://twitter.com/phil_tinline
wo bzw. wann gibt es demnächst einen Vortrag oder Seminar über „schöpferische Zerstörung“?
Sehr geehrter Herr Kohl,
es freut mich, dass Sie sich für das Thema interessieren. Im Grunde lässt sich beides organisieren, ein Vortrag ebenso wie ein Seminar. Wenn es Ihnen recht ist, dann melde ich mich bei Ihnen per eMail.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Pirker