Militärische Führung ist ein Thema das in der allgemeinen Führungsdiskussion meist ausgeklammert wird. Ebenso ist es in der Managementtheorie. Hier wird praktisch nie auf das Thema militärische Führung eingegangen. Fredmund Malik ist meines Wissens der einzige Autor im Bereich Management, der einen Blick in Richtung Militär macht. Zudem ist es ein sehr wertschätzender Blick: „Im Grunde gibt es nach wie vor nur zwei Organisationen, die ihre zukünftigen Führungskräfte wirklich systematisch auf ihre Führungsaufgaben im engeren Sinne vorbereiten und nicht nur auf ihre sachlich-fachlichen Aufgaben: die Armeen und die Kirche.“ (Malik 2000, S. 55) Systematisch bedeutet dann nach Malik Vollzeit und für eine Dauer von etwa vier Jahren auf der Militärakademie bzw. der Pontifikalakademie. Dabei geht es um die Dauer und die Intensität sowie den Inhalt der Führungsausbildung.

Militärische Führung im Jahr 2016

Umso interessanter ist es, dass nun umgekehrt das Militär bzw. die militärische Aus- und Weiterbildung bzw. die militärische Führungsausbildung sich sehr wohl mit Erkenntnissen aus der allgemeinen Führungsdiskussion, den Unternehmen und dem Management beschäftigt. Ich war sehr erfreut, als ich von der Militärakademie (MilAk) in Wiener Neustadt eingeladen wurde, mich am Theresianisch-Militärakademischen Forum 2016 (TherMAF 2016) zum Thema Führung mit Herz, Hirn und Hand einzubringen. Dieser Einladung habe ich sehr gerne Folge geleistet.

Militärakademie (MilAk)

Die Militärakademie in Wiener Neustadt geht auf Maria Theresia zurück und ihr Grundauftrag an den ersten Kommandanten der Militärakademie, Feldmarschall Graf Daun, steht noch heute auf der Homepage der MilAk an erster Stelle: „Mach er mir tüchtige Offiziers und rechtschaffene Männer daraus!“. Das ist eine lange Tradition, wie zudem der Satz „Führungskompetenz seit 1752“ beweist.

Theresianisch-Militärakademisches Forum 2016

Neben der langen Tradition stellt sich die MilAk auch den neuen Herausforderungen unserer Zeit. Ein Zugang dazu ist das Theresianisch-Militärakademischen Forum. Das Theresianisch-Militärakademischen Forum 2016 (TherMAF 2016) hat den Titel „Führung mit Hirn, Herz und Hand“. Es stellt die spannende Frage: „Wer ist der, der führt?“ Hier geht es weiter um die Fragen nach der Führungspersönlichkeit, um Selbstführung sowie das Zusammenspiel von Herz, Hirn und Hand. Zudem sollen neurowissenschaftliche Erkenntnisse in die Diskussion einfließen.

Christian Pirker und militärische Führung

Ich werde meine Erfahrung und mein Wissen in zwei Formen einbringen. Einerseits mit einem Impulsvortrag zum Thema: „Effektive Führung durch Selbstführung mit Herz, Hirn und Hand.“ und andererseits mit einem speziellen Workshop für militärische Führungskräfte mit dem Titel: „Effektiv führen und Flow erleben.“ Der Impulsvortrag unterscheidet sich von der Keynote Führung insofern, als es hier speziell um militärische Führung geht und der Schwerpunkt Selbstführung mit Herz, Hirn und Hand ist.

Dabei ist das Thema Selbstführung ein zentraler Aspekt des gesamten Theresianisch-Militärakademischen Forums. Aus meiner Sicht geht es in der Wirtschaft, aber auch beim Militär immer um effektive Führung. In meinem Impulsvortrag zeige ich, wie man durch Selbstführung mit Herz, Hirn und Hand eben diese effektive Führung in der Praxis erreichen kann. Im Workshop geht es dann um den Zusammenhang von effektiver Führung und Flow. Dabei wird das Thema Flow grundsätzlich diskutiert und dann aufgezeigt, wie man wirklichen Flow erleben kann. Das alles passiert mit besonderen Bezug auf die militärische Führung.

Die Methode ist wie gewohnt Erfahrungsorientiertes Lernen (EOL) mit dem Ziel, möglichst effektives Lernen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ermöglichen. #ELF10

Literatur

Malik, F.: Führen, Leisten, Leben. Wirksames Management für eine neue Zeit, 8. Aufl. Stuttgart, München 2000.

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