Lean Production ist ein Thema, das in der letzten Zeit wieder häufiger diskutiert wird. Insbesondere im Zusammenhang mit Industrie 4.0 kam das Thema immer wieder auf den Tisch. Immer wieder zeigt es sich, dass Lean Production in vielen Fällen eine unbedingte Vorstufe auf dem Weg zur Industrie 4.0 ist. Dadurch verschiebt sich die Diskussion rund um das Thema Industrie 4.0 noch einmal weg von der Technik und hin zu den Menschen.
Lean Production
Im Gabler Wirtschaftslexikon kann man online folgende Definition lesen: „Unter Lean Production versteht man den sowohl sparsamen als auch zeiteffizienten Einsatz der Produktionsfaktoren Betriebsmittel, Personal, Werkstoffe, Planung und Organisation im Rahmen aller Unternehmensaktivitäten.“
Lean Production steht in engem Zusammenhang mit der Untersuchung und Begeisterung für die japanische Autoindustrie (insbesondere für Toyota) der 1980er und 1990er Jahre. Als Student erlebte ich diesen Hype und es war damals klar, dass die japanische Wirtschaft uns weit überlegen ist und wir am besten gleich die gesamte Kultur und Sprache übernehmen sollten. Diese Meinung hat sich inzwischen geändert, dennoch gibt es viele Ideen und Ansätze aus dieser Zeit, die sich noch heute als nützlich und sinnvoll erweisen bzw. die sich nun in der Unternehmenspraxis etabliert haben.
Bestimmte Begriffe waren damals ganz neu und sind heute in vielen Fabriken normal geworden: Kanban, Just-in-time, Muda, Kaizen und Kaikaku.
Ganz allgemein geht es darum Kundenorientierung zu leben und Verschwendung zu vermeiden. Eine zentrale Frage lautet daher: Wofür bezahlt uns der Kunde? Dazu kommen noch die Aufgaben Fehler zu vermeiden, Prozesse kontinuierlich zu verbessern und die Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Das sind in einer modernen Fabrik alles spannende und nützliche Aufgaben.
Lean Production ist somit auch für mittelständische Unternehmen interessant und relevant. Qualitätsmanagement und Teamarbeit sind dabei zwei Aspekte, die immer beachtet werden müssen. Dazu kommt es immer zu einer Delegation von Verantwortung von oben nach unten. Das funktioniert nur mit berechtigtem Vertrauen und einer offenen Unternehmenskultur, die Vertrauen lebt und fördert. Vertrauen und Verantwortung gehen Hand in Hand, wenn es darum geht, die Intelligenz aller Mitarbeiter bestmöglich für das Unternehmen zu nutzen.
Lean Production und Industrie 4.0
Hier ist dann ein konkreter Anwendungsfall für Lean Production. Grundsätzlich sollten sich alle Unternehmen, die auf dem Weg zur Industrie 4.0 sind, Gedanken machen, ob und wie Lean Production für sie relevant ist bzw. ob sie den Lean Gedanken bereits ausreichend leben. So wie es etwa Rohde&Schwarz in Memmingen macht, wo Lean Production und die Lernende Organisation die zwei Leitsysteme auf dem Weg zum sogenannten „Nordstern“ sind. Immerhin wurde Rohde&Schwarz zur „Fabrik des Jahres 2015“ in der Kategorie „Hervorragende Kleinserienfertigung“ gewählt.
Schlanke Produktion heißt in der Praxis nicht Sparen und jeden Preis oder Cost-Cutting. Wenn man es richtig anwendet und entsprechend lebt, dann ist es zudem ein Ansatz, bei dem der Mensch vor der Technik steht, im Gegensatz zu einigen naiven Ansätzen zur Industrie 4.0. In der Unternehmensentwicklung ist dabei immer auch die Wechselwirkung mit der effektiven Führung zu beachten und die Aspekte des Change Managements.
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