Gastbeitrag von Mag. Franz Zuckerstätter

Es wundert mich nicht, dass Österreich doch keine Insel der Seligen ist.

Es wundert mich auch nicht, dass die ÖsterreicherInnen als Alleineigentümer der Hypo Alpe Adria Group vier Jahre nach der „Notverstaatlichung“ noch immer nicht wissen, wie groß der Trümmerhaufen, den sie da übernommen haben, tatsächlich ist.

Es wundert mich nicht einmal, dass die Repräsentanten der Republik Österreich neuerdings laut darüber nachdenken, Staatsschulden nur mehr dann zurückzuzahlen, wenn sie auch nach Jahren noch davon überzeugt sind, dass die Gläubiger seinerzeit ausschließlich moralisch wertvolle Motive verfolgten und keinesfalls mit Gewinnabsicht handelten.
Das alles wundert mich nicht.

Was mich aber wundert, ist, dass der Haftungsverbund der Landes-Hypothekenbanken kein Thema ist. Durch diesen Haftungsverbund sind die Landes-Hypos aneinander gekettet: Geht eine Landes-Hypo in Konkurs, müssen alle anderen mit bis zu 1,3 Milliarden Euro einspringen. Davon hören wir in der aktuellen Diskussion nichts. Der Einwand, dass die Hypo Alpe Adria ja nicht in Konkurs sei, liegt auf der Hand, ist aber nicht zielführend, weil das ja für alle anderen Gläubiger in gleicher Weise gilt.

Wird hier mit zweierlei Maß gemessen oder hat da jemand einen blinden Fleck?

Über den Autor

Mag. Franz Zuckerstätter, Betriebswirtschaftsstudium in Graz, Bankausbildung in Salzburg, Vertriebschef der Raiffeisen-Versicherung, Mitbegründer, Verkaufsleiter und CFO der Bank Austria Finanzservice, Versicherungsmakler, akkreditierter Wirtschaftstrainer und Certified Management Consultant.

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